Eisenmangel und
Eisenmangel-Anämie
Auch in Österreich ist ein Eisenmangel außerordentlich häufig. Die VERA-Studie fand
bei 3,5 bis 4,5 Prozent der Männer zwischen 18 und 54 Jahren verminderte
Ferritinwerte (< 20 µg/l), bei Frauen im menstruierenden Alter bei bis zu
17,7 Prozent (Ferritin < 12 µg/l). Der aktuelle Ernährungsbericht der Gesellschaft für Ernährung warnt ebenfalls vor einer Minderversorgung
mit Eisen. Insbesondere Mädchen sind betroffen.
Bedeutung
von Eisen
Eisen ist
Bestandteil zahlreicher körpereigener Verbindungen, die Sauerstoff oder Energie
übertragen. Das Zentralatom des roten Blutfarbstoffes ist Eisen. Wenn Eisen an
Hämoglobin gebunden ist, wird es als Häm-Eisen bezeichnet. Es verbindet sich
mit Sauerstoff und transportiert ihn zu den Körperzellen. Im Muskel ist Eisen
Bestandteil des "Sauerstoffspeichers" Myoglobin und am Atmungsenzym
ist es maßgeblich an der inneren Atmung beteiligt. Das Eisen ist im Körper an
seine eiweißartigen Speicherformen Ferritin und Hämosiderin gebunden, die in
der Leber und im Knochenmark vorkommen.
Eisenmangel:
Vor allem Frauen betroffen
Pro Tag
verliert man (über Haut, Darm und Niere) etwa 1 mg Eisen. Frauen im
gebärfähigen Alter verlieren deutlich mehr Eisen: täglich mindestens 15 mg. So
ist es nicht verwunderlich, dass 40 Prozent der menstruierenden Frauen ein
Eisendefizit aufweisen. Wenn man täglich nur 1 – 15 mg Eisen zuführen müsste,
um das Eisen-Defizit zu decken, würde es vermutlich zu einen Eisen- Mangel und
in der Folge einer Eisenmangelanämie kommen. Das Problem hinsichtlich der
Eisenversorgung ist, dass Eisenverbindungen außerordentlich schlecht aus der
Nahrung aufgenommen werden.
Eisen in
Lebensmitteln
Weit
verbreitet ist die Annahme, dass Spinat viel Eisen enthielte – selbst Popeye
nutzte Spinat schließlich als Power-Paket. Leider ein Irrtum, wenn auch
ein wissenschaftlicher. Als vor etwa 100 Jahren ein Wissenschaftler den
Eisengehalt von Spinat berechnete, ging er von 100 g getrockneter Ware aus, die
35 mg Eisen enthielt. Da das Gemüse zu 90 Prozent aus Wasser besteht, bezog
sich der Wert also auf ein Kilo Spinat. Zum Vergleich: 100g Schokolade enthält
6,7mg Eisen, Spinat nur 3,5 mg. Durch diesen Rechenfehler ist Spinat zu
zweifelhaften Ehren gekommen. Doch in welchen Lebensmitteln ist Eisen denn nun
wirklich in großen Mengen vorhanden?
Hier
einige ausgewählte eisenhaltige Lebensmittel im Überblick:
- Innereien wie Leber
- Hefe
- Haferflocken
- Eier
- Petersilie
Das
Problem: In der Leber beispielsweise ist zwar viel Eisen enthalten, es liegt
jedoch nicht zweiwertig als Häm-Eisen, sondern dreiwertig und als Ferritin vor.
Es muss aus dem Darm herausgelöst werden, fällt dort aber als unlösliches und
sehr schlecht resorbierbares Eisenoxid aus. Nicht immer ist eine gute
Eisenversorgung also allein über die Nahrung zu gewährleisten.
Bei
übergewichtigen Kindern besteht ein erhebliches Risiko für eine zusätzliche
Eisenmangel-Anämie. Nach einer Studie von Nead et al. hatten Kinder mit
Übergewicht ein doppelt so hohes Risiko für einen Eisenmangel, wie gesunde
Kinder einer Kontrollgruppe. Da durch einen Eisenmangel häufig auch die
Leistungsfähigkeit und Bewegungsfreude nachhaltig reduziert sind, führt dies zu
einem Teufelskreis. Übergewicht – Eisenmangel – wenig Bewegung – Übergewicht.
Eisenmangel beeinträchtigt die Lern- und Konzentrationsfähigkeit von
Schulkindern. Als Folge von zu wenig Eisen im Blut sind Kinder reizbar, nervös
und unaufmerksam. Darunter leidet insbesondere die schulische Leistungsfähigkeit.
Besonders in den Wachstumsphasen brauchen Kinder daher genügend Eisen, um
konzentriert und leistungsstark den Schulalltag meistern zu können.
Sportler
verlieren Eisen, Veganer nehmen keines auf
Sportler
bauen Hämoglobin in Folge mechanischer Einflüsse vorzeitig ab. Dieses Phänomen
wird als Marsch- bzw. Läuferhämolyse bezeichnet. Bei Läufern mit
"sensiblen" Blutkörperchen werden diese durch den Aufprall der Füße
auf den Boden regelrecht zerschmettert. Sie setzen dann Hämoglobin frei, das
der Sportler
mit dem Urin ausscheidet. Auch bei Kraftsportlern leidet der eisenhaltige
Blutfarbstoff unter dem Muskeltraining. Selbst sportliche Aktivität auf
Breitensportniveau führt zu Schweißverlusten von etwa einem Liter pro Stunde.
Da Eisen auch in den Schweiß abgegeben wird, verliert der Sportler erhebliche
Mengen des wichtigen Minerals. Pro Liter Schweiß gehen 0,2 – 0,5 mg Eisen
verloren. Neben Eisenverlusten ist eine geringe Aufnahme des Metalls eine weitere
Möglichkeit, einen Mangel zu entwickeln. Dies gilt beispielsweise für Veganer.
Diese "Extremvegetarier" verzichten auf den Genuss von allen
tierischen Lebensmitteln und Produkten von Tieren. Somit scheiden auch Honig,
Eier und Milch als Eisenlieferanten aus. Neben Sportlern sind auch Schwangere,
ältere Menschen, Diabetiker, Patienten mit entzündlichen Darmerkrankungen,
Blutspender und Heranwachsende von Eisenmangel betroffen.
Frauen
leiden anders
Seit 2001
führt die Stiftung Coaching For Health eine Studie über Eisenmangel bei Frauen
im Menstruationsalter durch. Viele Betroffene hatten durch den Eisenmangel
Beschwerden, die eher als Depression oder andere psychische Störung
fehlinterpretiert werden können. Die Stiftung definierte daraufhin ein Eisenmangelsyndrom
IDS (Iron Deficiency Syndrome). Symptome sind u.a. Erschöpfungszustände,
Konzentrationsstörungen und psychische Labilität.
Wie
erkennt man einen Eisenmangel?
Es gibt
zwar Indizien, doch Sicherheit schafft nur ein Bluttest beim Arzt. Symptome
eines Eisendefizits können sein:
- Leistungsschwäche
- Blasse Haut und Schleimhaut
- Veränderungen der
Fingernägel (löffelförmig)
- Entzündungen der Zunge
- Einrisse der Mundwinkel (Aphten,
Rhagaden)
- Schluckstörungen
- Abnorme Lust, bestimmte
Dinge zu Essen (Geophagie: Erde, Pagophagie: Eis)
Ein
Eisenmangel kann nicht nur Bluterkrankungen wie Anämie auslösen. Auch
Herzerkrankungen, Diabetes, "unruhige Beine" (sog. Restless-Legs) und
andere Erkrankungen können durch einen Mangel an Eisen verschlimmert werden.
Eisenmangel
gezielt behandeln
Bei einem
latenten Eisenmangel hilft sicherlich eine ausgewogene, eisenhaltige Ernährung.
In Rind- und Schweinefleisch sowie in Fisch und Geflügel liegt Eisen in
erhöhten Konzentrationen (bis zu 5 mg/100g) und als sehr gut verwertbares
Häm-Eisen vor. Handelt es sich um einen manifestierten Eisenmangel bzw.
treten typische Eisenmangel Symptome wie Müdigkeit oder
Konzentrationsschwierigkeiten auf, kann die gezielte Einnahme von entsprechen
dosierten Eisenpräparaten sinnvoll sein.
Wir beraten Sie gerne über Möglichkeiten zur richtigen Eisen-Versorgung.
Cryolounge Baden bei Wien
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